Vor rund drei Monaten wurde der Betrieb von Online-Casinos bundesweit legalisiert, Zuvor ist dies lediglich in Schleswig-Holstein gestattet gewesen. Obwohl einige Regelungen einer Spielsuchtgefahr präventiv entgegenwirken sollen, betrachten diese Entwicklung viele Suchtexperten kritisch.
Aufgrund der fortwährenden Verfügbarkeit von Online-Glücksspielen sei für Gefährdete eine hohe Suchtgefahr gegeben, erklärte die HLS (Hessische Landesstelle für Suchtgefahr). Am 1. Juli 2021 wurde das deutschlandweite Verbot von Online-Casinos mit der Begründung aufgehoben, dass man das Angebot von illegalen Anbietern eindämmen wolle.
Das Problem bestehe in der fehlenden Kontrollmöglichkeit
Daniela Senger-Hoffmann, die Landeskoordinatorin für Glücksspielsucht, äußerte sich gegenüber der Deutschen Presse-Agentur ebenfalls kritisch über die Situation. Da das virtuelle Glücksspiel das Zocken von Zuhause aus möglich mache, fehle eine notwendig soziale Kontrolle. Man könne quasi den ganzen Tag vor dem Computer sitzen und in den finanziellen Ruin abdriften, ohne dass es jemand mitbekomme. Deshalb fordere die HLS ein Werbeverbot von Online-Casinos.
Studien sollen die Umsetzung der staatlichen Regelungen begleiten
Zwar sei ein monatlicher Maximalbetrag von 1000 Euro pro Spieler für den Einsatz bei Online-Glücksspielen vorgeschrieben, doch ohne Kontrolle durch die Regierung könne diese Schutzmaßnahme nur schwer greifen. Die Auswirkungen der Vorgaben zum Schutz von Spielern und Spielerinnen müssten wissenschaftlich überprüft werden, damit entsprechende Maßnahmen zur Optimierung eingeleitet werden könnten.
Quelle: https://www.welt.de